Seit einigen Jahrzehnten streiten Wissenschaftler über den Ursprung eines Phänomens, das uns so vertraut ist wie das Händeschütteln: Sie fragen sich, weshalb Menschen einander küssen. Was treibt uns dazu, im Laufe eines Lebens durchschnittlich mal die Lippen eines anderen Menschen zu liebkosen? Das Saugen an der mütterlichen Brust, vermutete Sigmund Freud Anfang des Zeitlebens suche er das Verlangen mit Küssen zu stillen. Mit der Zeit seien sie dann dazu übergegangen, ihre Kinder durch liebevolles Küssen zu beruhigen und ihnen ein Gefühl der Geborgenheit zu vermitteln. Und daraus habe sich der partnerschaftliche Kuss entwickelt, als Ausdruck für Leidenschaft und Erotik. Vielleicht aber, so die Bremer Kulturwissenschaftlerin Ingelore Ebberfeld, hat es sich auch ganz anders zugetragen. Immerhin sind sich die Wissenschaftler darin einig, dass ein verblüffender Prozess in Gang kommt, sobald sich zwei Lippenpaare berühren. In Bruchteilen einer Sekunde senden Abertausende Nervenzellen Botschaften an Gehirn und Körper — Informationen darüber, wie der fremde Mund schmeckt und riecht, ob die Lippen warm oder kalt sind, glatt oder rau, fest oder weich. Allein fünf der insgesamt zwölf Hirnnerven werden aktiviert. Das neuronale Signalfeuer löst in unserem Kopf aber nicht nur ein bewusstes, sinnliches Erlebnis aus. Vielmehr schicken die Nerven Befehle ans limbische System — ein archaisches Hirnareal, das unterbewusst arbeitet. Dort stellen Drüsenzellen einen Cocktail körpereige-ner Drogen her und schütten sie in die Blutbahn, wodurch weitere Botenstoffe produziert werden: Endorphine und Hormone, etwa Oxytocin, die Stress abbauen, das soziale Bindungsgefühl steigern, uns sexuell erregen. Die Küssenden werden intimer, streicheln sich. Über das Rückenmark werden die Berührungen an den Händen, Zählz Ein Blowjob Zu Fickem Rücken oder am Hals registriert und ans Nervensystem weitergeleitet. Sofort beauftragt der Hirnstamm Muskeln in den Arterienwänden, sich zu entspannen: Die Durchblutung steigt, unser Gesicht errötet. Hirnregionen für depressive Stimmungen werden deaktiviert. Wir atmen flacher, unser Herz schlägt schneller. Die Nebennieren-rinden bilden Adrenalin und putschen den Körper damit auf. Mitunter zittern die Knie, oder wir bekommen Gänsehaut. Insgesamt bewegt ein Mensch beim Küssen mehr als 30 Muskeln. Die besondere Lippen- und Zungenfertigkeit, die der Homo sapiens im Lauf seiner Entwicklungsgeschichte erworben hat, vermag ihn also in einen rauschhaften Zustand zu versetzen. Nicht zufällig sind die Lippen der Körperbereich mit der dünnsten Haut und der wohl höchsten Dichte sensorischer, also Sinneseindrücke verarbeitender Nervenzellen. In gewisser Weise wird diese Erkenntis von den jüngsten Ergebnissen aus der Philematologie bestätigt, der Wissenschaft vom Küssen. Denn Küssende geben mehr von sich preis, als ihnen bewusst ist. Jeder Mensch hat ein individuelles Geruchsprofil. Es gleicht einer olfaktorischen Visitenkarte, die unter anderem Informationen darüber enthält, wie sein Immunsystem beschaffen ist: etwa, ob der Betreffende über eine starke Abwehrkraft gegen Erreger verfügt. Gerade beim Küssen nehmen die Partner die Duftstoffe des anderen sehr intensiv wahr. Wohl deshalb werden besonders viele dieser Pheromone an den Nasenflügeln gebildet und abgesondert: Beim Küssen kommen sich die Nasen zweier Menschen so nahe wie möglich. Noch um das Jahr war der sogenannte Schnüffelkuss, bei dem Liebende ihre Nasen aneinanderreiben, weiter verbreitet als der Kuss auf den Mund. Um bereits winzige Mengen eines Duftprofils wahrzunehmen und auszuwerten, besitzen viele Tiere — darunter Katzen, Hunde, Hirsche — einen Pheromon-Detektor: das Vomeronasal-Organ. Es verbirgt sich oberhalb des Gaumens, zwischen Mund und Nase. Noch aber streiten Anatomen, ob auch der erwachsene Mensch über eine derartige Empfangsstation verfügt. Der Psychologe Gordon G. In einer anderen Befragung behaupteten die meisten Frauen sogar, sie könnten an einem Kuss erkennen, ob sich ein Verehrer langfristig als Partner eigne. Offenbar vermögen besonders Frauen unbewusst zu erriechen, ob ein Mann zu ihnen passt. Ist der Kuss demnach eine Art weiblicher Tauglichkeitstest? Ein erstes Abschmecken? Biologisch gesehen würde das durchaus einen Sinn ergeben: Frauen tragen die Last der Schwangerschaft, das Risiko der Geburt. Kein Wunder also, dass Frauen Küsse anders bewerten als Männer: Sie wollen eine Beziehung emotional voran-treiben, die gemeinsame Gefühlswelt vertiefen, sich mit ihrem Gegenüber synchronisieren. Männer dagegen verbinden den Lippenkontakt meist mit einem konkreten Ziel: dem Orgasmus. Sie mögen Zählz Ein Blowjob Zu Fickem nasse Küsse, Küsse mit offenem Mund. Ein Zungenkuss ist für sie der Auftakt zu einer sexuell intensiveren Phase, eine Zwischenstation zum Koitus. Männer lieben wohl auch deshalb feuchtere Küsse, weil ihr Speichel Testosteron enthält.
Was wir beim Küssen über uns verraten
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